ArtikelRA Dr. Arlett BlankeVerkehrsrechtPoliScan FM1 Messfehler: Ihr Weg zur erfolgreichen Anfechtung des Bußgeldbescheids

17. Februar 2025

Das Wichtigste im Überblick:

Zahlreiche PoliScan-Messungen weisen technische Mängel oder Verfahrensfehler auf
Eine genaue Prüfung der Messakte durch spezialisierte Anwälte kann Messfehler aufdecken
Kostenlose Ersteinschätzung der Erfolgsaussichten durch unsere Fachanwälte für Verkehrsrecht

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Drohender Führerscheinentzug durch PoliScan FM1 Messung?

Ein Bußgeldbescheid aufgrund einer Geschwindigkeitsmessung mit dem PoliScan FM1 kann weitreichende Folgen haben. Besonders wenn Sie beruflich auf Ihren Führerschein angewiesen sind, ist die Sorge um ein drohendes Fahrverbot verständlich. Als Fachanwälte für Verkehrsrecht wissen wir aus langjähriger Erfahrung: PoliScan-Messungen sind deutlich häufiger fehlerhaft als allgemein angenommen.

Die Funktionsweise des PoliScan FM1 im Detail

Das PoliScan FM1 verwendet eine hochkomplexe Laser-Messtechnik zur Geschwindigkeitsermittlung. Das System sendet kontinuierlich Laser-Impulse aus, die vom gemessenen Fahrzeug reflektiert werden. Durch die Messung der Laufzeit dieser Impulse erstellt das Gerät ein dreidimensionales Bewegungsprofil des Fahrzeugs. Der Erfassungsbereich liegt zwischen 10 und 75 Metern vor dem Messgerät. 

Eine entscheidende Besonderheit des Systems liegt in der zeitversetzten Dokumentation: Die eigentliche Geschwindigkeitsmessung und die fotografische Erfassung erfolgen nicht gleichzeitig. Diese Verzögerung zwischen Messung und Dokumentation birgt ein erhebliches Fehlerpotenzial.

Systematische Fehlerquellen des PoliScan FM1

Unsere intensive Beschäftigung mit dem PoliScan FM1 hat mehrere systematische Schwachstellen offengelegt. Eine besondere Problematik ergibt sich aus der nicht nachvollziehbaren Messwertbildung. Das Gerät verwirft automatisch Messungen, die es als ungenau einstuft, ohne diese Verwerfungen zu dokumentieren oder zu speichern. Dies macht eine nachträgliche Überprüfung der Messgenauigkeit nahezu unmöglich.

Ein weiterer kritischer Punkt ist der sogenannte Cosinus-Effekt, der besonders bei mobilen Messstationen auftritt. Durch die Positionierung des Messgeräts neben der Fahrbahn entsteht ein Winkel zur Fahrtrichtung, der das Messergebnis verfälschen kann. Dieser Effekt wird nicht immer ausreichend berücksichtigt.

Die Bedeutung des Auswertrahmens

Eine besondere Rolle bei der Überprüfung von PoliScan FM1 Messungen spielt der Auswertrahmen auf dem Messfoto. Dieser Rahmen muss bestimmte Kriterien erfüllen, um eine korrekte Zuordnung des Messergebnisses zum fotografierten Fahrzeug zu gewährleisten. Konkret bedeutet dies:

Die Vorderreifen des gemessenen Fahrzeugs müssen sich erkennbar oberhalb des unteren Rahmenteils befinden. Das Kennzeichen und mindestens ein Vorderrad müssen innerhalb des Auswertrahmens liegen. Zudem dürfen sich keine weiteren Fahrzeuge innerhalb des Rahmens befinden. Unsere Erfahrung zeigt, dass gerade hier häufig Fehler auftreten, die zu einer falschen Zuordnung der gemessenen Geschwindigkeit führen können.

Unser spezialisierter Ansatz bei PoliScan FM1 Verfahren

Als Verkehrsrechtsanwälte verfolgen wir eine systematische Strategie zur Überprüfung von PoliScan FM1 Messungen. Wir beantragen umgehend Akteneinsicht und analysieren die vollständige Messdokumentation. Dabei prüfen wir insbesondere die Einhaltung der Eichvorschriften, die korrekte Bedienung des Messgerätes laut Herstellervorgaben bzw. Gebrauchsanweisung, die Plausibilität der Messergebnisse und Einhaltung formaljuristischer Vorgaben.

Bei Bedarf arbeiten wir eng mit technischen Sachverständigen zusammen, um auch komplexe technische Fehlerquellen aufzudecken.

Parallel dazu kümmern wir uns um eine mögliche Umwandlung oder einen möglichen Aufschub des Fahrverbots, um Ihre berufliche Situation zu sichern.

Konkrete Handlungsempfehlungen nach Erhalt eines Bußgeldbescheids

Wenn Sie einen Bußgeldbescheid aufgrund einer PoliScan FM1 Messung erhalten haben, ist schnelles Handeln geboten. Die Einspruchsfrist beträgt nur zwei Wochen ab Zustellung. Zahlen Sie das Bußgeld nicht vorschnell, da dies als Anerkenntnis gewertet werden könnte und einen späteren Einspruch erschwert.

Sinnvoll ist es, bereits unmittelbar nach Bemerken der Messung alle relevanten Umstände der Messung zu dokumentieren. Besonders wichtig sind dabei Witterungsbedingungen, die genaue Position des Messgerätes, etwaige geschwindigkeitsbegrenzende Verkehrszeichen und deren Abstand zum Messort sowie eventuell vorhandene weitere Fahrzeuge in Messnähe. Dies hilft im Nachhinein, etwaige Verstöße gegen Messvorgaben aufzudecken.

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Elisa Chiappetta

Rechtsanwältin

Fachanwältin für Medizinrecht

Marco Schneider

Rechtsanwalt
Tätigkeitsschwerpunkte: Medizinrecht, Arzthaftungsrecht

Häufig gestellte Fragen

Wie hoch sind die Erfolgsaussichten bei der Anfechtung einer PoliScan FM1 Messung?

Zahlreiche überprüfte PoliScan-Messungen weisen technische oder verfahrensrechtliche Mängel auf. Die konkreten Erfolgsaussichten hängen von den Einzelheiten Ihres Falls ab, so dass die Angabe einer pauschalen Messfehlerquote, wie man sie oft im Internet findet, wohl unseriös wäre. Wir überprüfen gern Ihren Bußgeldbescheid und helfen Ihnen gegebenenfalls, dagegen vorzugehen.

Wie lange habe ich Zeit, gegen den Bußgeldbescheid Einspruch einzulegen?

Die Einspruchsfrist beträgt zwei Wochen ab Zustellung des Bußgeldbescheids. Nach Ablauf dieser Frist wird der Bescheid rechtskräftig.

Was kostet die anwaltliche Vertretung bei einem PoliScan FM1 Messverfahren?

Die Kosten richten sich nach dem RVG (Rechtsanwaltsvergütungsgesetz), werden aber häufig von der Rechtsschutzversicherung übernommen. Wir klären dies vorab mit Ihrer Rechtsschutzversicherung ab.

Muss ich das Bußgeld bezahlen, wenn ich Einspruch einlege?

Während des laufenden Einspruchsverfahrens müssen Sie das Bußgeld nicht bezahlen. Das Gleiche gilt für ein eventuell verhängtes Fahrverbot.

Wie lange dauert ein Einspruchsverfahren durchschnittlich?

Ein Einspruchsverfahren dauert in der Regel 3-6 Monate, wobei wir bei drohendem Fahrverbot einen Aufschub erwirken können, da das Fahrverbot erst ab Rechtskraft eines Bußgeldbescheides (bzw. bei „Ersttätern“ binnen 4 Monaten ab Rechtskraft) angetreten werden muss und sich dieser Zeitpunkt steuern lässt.

Welche Unterlagen benötigen Sie für die Prüfung meines Falls?

Für eine Prüfung benötigen wir von Ihnen lediglich den Anhörungsbogen bzw. den Bußgeldbescheid. Alle weiteren erforderlichen Unterlagen fordern wir im Rahmen der Akteneinsicht an.

Kann ich auch nach Zahlung des Bußgeldes noch Einspruch einlegen?

Nach Zahlung des Bußgeldes ist ein Einspruch in der Regel zwar noch möglich, aber erschwert, da die Zahlung grundsätzlich als Anerkenntnis des Vorwurfs gesehen wird. Handeln Sie daher nicht vorschnell.

Wie genau ist die Messung mit dem PoliScan FM1?

Das Gerät hat eine technische Fehlertoleranz, die bereits standardmäßig vom Messergebnis abgezogen wird. Zusätzliche Messfehler können durch falsche Bedienung oder technische Störungen entstehen.

Was passiert, wenn mein Einspruch erfolglos bleibt?

Im schlimmsten Fall, also wenn wir weder Messfehler, noch Verfahrensfehler finden, bleibt es bei den mit Bußgeldbescheid verhängten Sanktionen, also der Geldbuße und eventuell eines Fahrverbotes, wobei selbst dann noch Chancen bestehen, eine Umwandlung des Fahrverbotes zu erwirken. Vertrauen Sie unseren Erfahrungen und Strategien.

Können Sie einen Aufschub des Fahrverbots erwirken?

Ein Aufschub des Fahrverbots lässt sich in der Regel problemlos erreichen. Wir können den Zeitpunkt so gestalten, dass die beruflichen Einschränkungen für Sie möglichst gering sind.

Schildern Sie uns gerne Ihren Fall

Dr. Arlett Blanke

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