RA Marco SchneiderArtikelMedizinrechtVerjährung bei Behandlungsfehlern: Ein entscheidender Faktor im Arzthaftungsrecht

27. Januar 2024

 

Einführung

 

 

Bedeutung der Verjährung bei Behandlungsfehlern

Die Verjährung von ärztlichen Behandlungsfehlern ist ein Schlüsselaspekt im deutschen Arzthaftungsrecht. Sie bestimmt, innerhalb welcher Fristen Patienten Ansprüche wegen eines Behandlungsfehlers geltend machen können.

 

Kurze Übersicht über § 195 BGB und § 199 Abs. 1 BGB

Der § 195 BGB legt fest, dass die regelmäßige Verjährungsfrist für Behandlungsfehler drei Jahre beträgt. Der Beginn dieser Frist wird in § 199 Abs. 1 BGB geregelt und hat im Arzthaftungsrecht eine besondere Bedeutung.

 

Grundlagen der Verjährung

 

Definition der Verjährungsfrist

Die Verjährungsfrist definiert den Zeitraum, in dem ein Patient eine Klage wegen eines Behandlungsfehlers erheben kann. Dieser Zeitraum ist für die Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen entscheidend.

Beginn der Verjährungsfrist gemäß § 199 Abs. 1 BGB

Im Arzthaftungsrecht beginnt die Verjährung nicht automatisch, sondern erst, wenn der Patient von dem Behandlungsfehler Kenntnis erlangt oder hätte erlangen müssen. Diese Regelung trägt der Tatsache Rechnung, dass nicht alle Behandlungsfehler sofort erkennbar sind.

 

Besonderheiten im Arzthaftungsrecht

 

Kenntnis des Patienten über Behandlungsfehler

Die Kenntnis des Patienten von einem Behandlungsfehler ist für den Beginn der Verjährungsfrist ausschlaggebend. Dies kann unmittelbar nach einem Fehler, wie bei einer falsch durchgeführten Operation, oder erst Jahre später der Fall sein.

OLG Jena Urteil: Voraussetzungen für die Kenntnis des Behandlungsfehlers

Das OLG Jena hat die Voraussetzungen für die Kenntnis eines Behandlungsfehlers klar definiert. Demnach reicht das Wissen über einen Misserfolg der Behandlung allein nicht aus; vielmehr muss der Patient konkrete Anhaltspunkte für ein ärztliches Fehlverhalten und dessen Ursächlichkeit für den entstandenen Schaden haben.

 

Erkennung von Behandlungsfehlern

 

Schwierigkeiten für medizinische Laien

Für medizinische Laien ist es oft schwierig, einen Behandlungsfehler zu erkennen. Dies ist besonders problematisch, da die Verjährungsfrist von der Kenntnis des Patienten abhängt.

Beispiele für offensichtliche und nicht offensichtliche Behandlungsfehler

Während manche Fehler, wie eine Operation am falschen Knie, offensichtlich sind, können andere, wie Geburtsschäden, erst nach Jahren erkennbar werden. In solchen Fällen kann die Verjährungsfrist entsprechend später beginnen.

 

Die Rolle des Fachanwalts

 

Notwendigkeit eines spezialisierten Anwalts

Bei Verdacht auf einen Behandlungsfehler ist die Konsultation eines auf Medizinrecht spezialisierten Anwalts unerlässlich. Dieser kann die Beweislage prüfen und die Rechte des Patienten effektiv vertreten.

Vorgehensweise bei Verdacht auf Behandlungsfehler

Der Fachanwalt fordert die Behandlungsunterlagen an, nimmt Kontakt mit der gegnerischen Versicherung auf und kann eine Verzichtserklärung zur Verjährung einholen. Dieser Schritt ist entscheidend, um die Ansprüche des Patienten zu wahren.

 

Medizinisches Sachverständigengutachten

 

Bedeutung und Prozess der Einholung eines Gutachtens

Ein medizinisches Sachverständigengutachten ist oft erforderlich, um festzustellen, ob ein Behandlungsfehler vorliegt. Dieser Prozess kann mehrere Monate in Anspruch nehmen und ist für die Beweisführung entscheidend.

Weiterlauf der Verjährungsfrist während der Gutachtenerstellung

Während der Erstellung des Gutachtens läuft die Verjährungsfrist weiter. Daher ist es wichtig, dass der Anwalt Maßnahmen ergreift, um die Fristen zu wahren.

Strategien zur Hemmung der Verjährung

 

Möglichkeiten der Verjährungshemmung durch einen Rechtsanwalt

Ein spezialisierter Rechtsanwalt kennt verschiedene Strategien, um die Verjährung zu hemmen. Dies kann beispielsweise durch die Anmeldung eines Anspruchs bei Gericht erfolgen.

Bedeutung der Hemmung für den Patienten

Die Hemmung der Verjährung gibt dem Patienten mehr Zeit, um seinen Fall gründlich vorzubereiten und alle erforderlichen Beweise zu sammeln. Dies ist besonders bei komplexen medizinischen Sachverhalten von Vorteil.

 

Praktische Tipps für Betroffene

 

Wichtige Schritte und Fristen bei Verdacht auf Behandlungsfehler

Betroffene Patienten sollten bei Verdacht auf einen Behandlungsfehler nicht zögern und umgehend einen Fachanwalt konsultieren. Die Wahrung der Fristen ist für den Erfolg der Klage entscheidend.

Wichtigkeit des Stichtags 31. Dezember

Die Verjährung beginnt am Ende des Jahres, in dem der Patient Kenntnis vom Fehler erlangt hat. Daher ist es wichtig, den Stichtag 31. Dezember nicht zu verpassen.

 

Schlussfolgerung

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kenntnis der Verjährungsregeln bei Behandlungsfehlern und die rechtzeitige Einbeziehung eines spezialisierten Anwalts für Patienten entscheidend sind, um ihre Rechte wirksam durchzusetzen. Die Verjährung bei Behandlungsfehlern ist komplex, aber mit dem richtigen Wissen und professioneller Unterstützung können betroffene Patienten gerecht entschädigt werden. Wir prüfen Ihre Verjährung in einem kostenlosen Erstgespräch und geben Ihnen Handlungsoptionen an die Hand.

RA Marco Schneider